Über die Jahre habe ich mir einen Arbeits-Ablauf für den Sound-Check angewöhnt, den ich Euch heute beschreiben möchte.
Nehmen wir an, der Aufbau der Anlage ist schon abgeschlossen, das Mischpult ist aufgebaut und angeschlossen. Der Sound-Check kann starten.
Bei einem unbekannten Raum starte ich damit, den Klang des Raums durch abspielen eines Musikstücks über die Anlage kennen zu lernen. Am besten nimmst Du dazu ein Musikstück, von dem Du weisst, wie es klingen soll, das Du also gut kennst. Wenn ich einen Equalizer für die PA zur Verfügung habe, stelle ich ihn ein, dass das Musikstück in dem Raum gut wiedergegeben wird. Wenn die generelle Musik-Wiedergabe über die Anlage schon mal passt, gibt’s hinterher viel weniger Arbeit, den Raumklang auch noch bei jedem einzelnen Kanal berücksichtigen zu müssen. Es gibt für die Einstellung des Raum-EQ auch andere Verfahren, wie z.B. mit Hilfe von Weißem Rauschen, das benötigt aber zusätzliches Equipment zur Einstellung (Rauschgenerator, Mess-Mikrofon und Analyzer). Jeder sollte sich also daran machen, dass er diese Aufgabe auch mit den Ohren erledigen kann und mit ein bisschen Übung wird man dabei auch immer sicherer.
Beim Soundcheck starte ich damit, dass ich die Fader aller benutzen Kanäle herunter ziehe, alle Kanäle sind ausgeschaltet (Mute). Die Gain Einstellung ist dabei noch auf Minimum. In dieser Fader Stellung habe ich genügend Reserven nach oben, wenn der Kanal später betont werden soll (Regler gehen üblicherweise bis +10dB).
Ich schalte nun einen Kanal ein und ziehe den Fader langsam hoch auf die 0dB Stellung, und beginne damit, den Gain-Regler einzustellen – das ist die Vorverstärkung des Signals. Ich stelle den Level so hoch ein, dass ich in der 0dB Stellung das Signal für den Späteren Mix in etwa laut genug habe. Das mache ich nach Empfinden und es benötigt etwas Übung, aber funktioniert für mich besser als nach Pegel-Anzeige einzustellen.
Tip: Diese Einstellung auf jeden Fall ohne Kopfhörer machen. Den Gain Regler lasse ich nach der anfänglichen Einstellung dann möglichst so stehen, da er sich auf folgende Einstellungen, wie etwa Monitor-Lautstärke und Effekt Sends auswirkt. Falls dennoch Anpassungen notwendig sind, müssen die davon abhängigen Signale auch angepasst werden.
Zweiter Schritt ist dann die Einstellung des Equalizers. Die richtige Einstellung des EQ macht den größten Unterschied und bestimmt wesentlich die Qualität des Mixes.
In der Ausgangssituation sollten alle Regler des Equalizers auf 0 stehen, um mit dem Signal zu starten, wie es beim Mischpult ankommt.
Für den Kanal starte ich damit, erst mal hin zu hören, wie das Signal des Kanals klingt. Hört man das Instrument oder die Stimme gut? Stört etwas am Klang, d.h. ist etwas zu viel? Fehlt etwas? Für die meisten Instrumente und Stimme schalte ich erst mal den High-Pass Filter ein, bzw. stelle die Grenzfrequenz ein, um tief-frequente Signalanteile zu entfernen, sofern sie nicht benötigt werden (etwa bei Bass, oder Basedrum, wie auch Klavier, die von Natur aus tiefe Frequenzen erzeugen). Dadurch wirkt der Mix im unteren Frequenzbereich schon einmal schlank und aufgeräumt.
Generell versuche ich danach eher Störende Frequenzen zu reduzieren, als Teile zu verstärken, speziell, wenn ich nur einen einfach parametrischen EQ zur Verfügung habe.
Wenn nach entfernen störender Frequenzen noch etwas im Klang fehlt, kann man die Frequenz-Bereiche noch zum Abschluss verstärken.
Beim Aufbauen des Mix durch weitere Kanäle kann es sein, dass weitere Anpassungen an vorherigen Kanälen nötig werden, die kann man aber im Laufe des weiteren Soundchecks anpassen.
Die Einstellung von Gain und EQ wiederhole ich dann für alle Kanäle und danach steht schon mal ein Basis-Mix, der schon mal ganz brauchbar klingen sollte.
Anschließend bilde ich auf dem Pult ggf. Sub-Gruppen für die Kanäle, die ich zusammen regeln möchte. Dabei bietet es sich an, eine Gruppe für das Schlagzeug, die Sänger und ggf. weitere Musiker mit ähnlicher Rolle zu bilden, z.B. mehrere Gitarren, Streicher oder was auch immer gerade spielt. Mit Gruppen lässt sich das Lautstärke Verhältnis verschiedener Band Teile zueinander später am einfachsten regeln.
Wenn die Kanäle eingestellt sind, kommen die Musiker dran mit dem Monitor-Mix.
Ich gehe hier meist so vor, dass ich ein Grund-Setup vorbereite und dann bei den Musikern nach weiteren Wünschen fragen. Welcher Musiker welche Signale auf seinem Monitor-Weg benötigt, ist zunächst mal Geschmack des Musikers, aber einige Dinge sind auch leicht vorherzusehen:
Sänger müssen zunächst mal sich selbst hören können. Dazu am besten noch ein Lead-Instrument, um die Harmonie und Intonation kontrollieren zu können (z.B. Gitarre oder Keyboards). Als drittes Element brauchen Sie eine Leitlinie für den Rhytmus. Entweder hören sie ein Schlagzeug auf der Bühne bereits so laut genug, oder brauchen ggf. andere Rhytmus-Geber auf dem Monitor.
Genauso kann man das für die anderen Musiker durchgehen, um eine Voreinstellung zu bekommen.
Zuletzt kommen dann noch die Effekte (z.B. Hall oder Echo) und ggf. Dynamics (Compressor, Gates, …) dazu, um die Stimmung und den Mix noch abzurunden, aber dazu in einem späteren Artikel mehr.